Kinderstimmbildung


Neben meinem Studium an der Musikhochschule, erarbeitete ich als Kinderchorleiter mit jungen SchülerInnen an mehreren Grundschulen verschiedenste Facetten der Musik. Im Vordergrund steht in den Proben neben dem Singen und der Stimmbildung das Erfahren von Musik durch spielerische Übungen am eigenen Körper, was vor allem die eigene Selbstwahrnehmung fördert. Bodypercussion, Musik & Bewegung und Tanz verfeinern zusätzlich das rhythmische Gefühl und das Verständnis für Phrasen und Strukturen in der Musik, aber auch das Schauspiel wird bei verschiedenen Projekten mit eingebaut und ermöglicht den Kindern sich selbst zu präsentieren und so ihre eigene Selbstsicherheit zu stärken.

Ziel meines Engagements und meiner Arbeit ist, allen Kindern den Kontakt zur Musik und ihrem eigenen Instrument – dem Körper – zu ermöglichen und darüber hinaus Einblicke in die verschiedensten Bereiche der Musik zu geben.


Die Bilder unterhalb zeigen verschiedene Szenen aus einem Kindermusical ("Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte" - Luca Rodrigues), welches von der Chor-AG der Aubert-Schule in Deißlingen auf der IMTA 2017 in Donaueschingen im Mozartsaal (Donauhallen) aufgeführt wurde.

Das Musical erhielt 2018 den Förderpreis Musikpädagogik

Wo beginnt (Kinder-)Stimmbildung?

 

Dass dieser Begriff sich nicht ausschließlich auf die Stimmphysiologie und den Gesangsunterricht bezieht, ist selbstredend. Doch wo beginnt bei einem heranwachsenden Menschen die Stimmbildung oder sollte besser gefragt werden, wo überall der Kontakt zur musikalischen Erziehung bzw. dem Singen stattfindet? Untersucht man diesen Aspekt genauer, wird deutlich, dass wir schon früh einen engen Kontakt zum Singen bekommen. Vom Singen der Mutter für ihr Kind, über das Singen für sich allein, das Für- und Miteinander Singen in Elternhaus, Kindergarten, Schule und Musikschule, das Singen in Jugendgruppen oder in Seniorenheimen bis hin zum Singen auf kirchlichen oder anderen Festen und Feiern, erfahren wir schon früh mit unserer eigenen Stimme umzugehen und diese vielfältig einzusetzen.

 

Diese nun auszubauen, zu schulen/ trainieren und bewusst als körpereigenes Instrument zu erlernen, bedarf der sog. Vokalpädagogik. Als Teilbereich der Musikpädagogik befasst sich diese mit der Vermittlung von Stimmbildung und Gesang, aber auch der allg. Musikerziehung auf der Grundlage methodischer und didaktischer Kenntnisse und Fähigkeiten. Unter diesen Begriff kann die Kinderstimmbildung bzw. auch die Arbeit mit einem Kinderchor angesiedelt werden.

Vor allem bei der Arbeit mit Kindern sollte eine kreative Arbeitsweise im Vordergrund stehen, um die eigene Stimme zu erfahren und einen Lernprozess der Musikalität voranzutreiben. So muss die Probenarbeit, also das Üben auf eine vielfältige Art und Weise stattfinden und auch als eigentliches Ziel zu verstehen sein. Die Aufführung am Ende soll dann für die Kinder als Krönung des Erarbeiteten und positive Rückmeldung dienen, nicht aber als Selbstzweck.

 

Des Weiteren ist eine Separation des Faches „Kinderstimmbildung“ von der allg. Vokalpädagogik und Stimmbildung wichtig, da Kinder zum einen anders lernen als Jugendliche oder Erwachsene und zum anderen aus stimmphysiologischer Sicht ein noch nicht „ausgewachsenes“ Instrument mitbringen. Umso wichtiger ist es, dieses Instrument so gezielt wie möglich zu fördern. Dank der aktuellen Forschung und Studien der letzten 20 Jahre aus diesem Bereich, können anhand der Erkenntnisse über die Kinderstimme immer genauer beispielsweise gezielt Übungen oder Lieder auf die jeweilige Entwicklungsphase angepasst werden.

Doch der vermutlich wichtigste Aspekt ist, dass Kinder Singen über das Singen lernen. Das Entdecken der eigenen Stimme steht dabei im Vordergrund und kann auf unterschiedlichste Art und Weise stattfinden. Dieser Entdeckungstrieb kann und muss immer wieder neu angeregt werden; seien es einprägsame Melodien, lustige Texte oder Reime, das Einsetzen von Geräuschen der eigenen Stimme, usw. ... Kinderstimmbildung kann also mit spielerischen Übungen oder auch mit  Kinderliedern, die gute und wichtige Details aus dieser aufgreifen, stattfinden.

 

Da Kinder grundsätzlich Singen über das Hören lernen, ist es umso wichtiger, dass das Lernen von neuen Dingen über Imitation funktioniert. Das setzt zum einen voraus, dass der Leiter selbst über eine natürliche und geschulte Stimme verfügt, aber auch, dass dieser Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Vokalpädagogik und der Kinderstimmbildung hat, um einen verantwortungsvollen Umgang und eine gesunde Entwicklung der Stimme zu ermöglichen.

Studierendenprojekt
Orchester
Jahreskonzert in Deißlingen
Chor
Studioaufnahme
Kinderstimmbildung